Minutenpunkte im Cross von Basisprüfungen

Ein Beitrag zur Sicherheit

21.1.09/cam. Der internationale Crossbauer Peter Hasenböhler, der ständig in Kontakt mit seinen Kollegen in aller Welt steht und sich auch viele Gedanken zur Sicherheit macht, beantragte beim Disziplinleiter CC des SVPS, in allen Basisprüfungen in der Schweiz die Minutenpunkte mit entsprechenden Tafeln anzuzeigen. Die Überlegung dahinter ist, dass die Einsteiger im CC-Sport in der Regel noch nicht über ein so weit entwickeltes Tempogefühl verfügen, dass es ihnen gelänge, die verlangte Geschwindigkeit ohne Hilfe einzuhalten. In der naiven Vorstellung, CC-Reiten sei doch etwas Schnelles, wird zum Teil hirnlos drauflos geprescht, dies oft auf nicht entsprechend geeigneten bzw. trainierten Pferden. Neben der Galoppier-Eignung (die einleuchtenderweise bei B-Pferden nicht durchgehend anzutreffen ist) und der Ausdauer (die erarbeitet werden kann, aber auf B-Stufe oft mangelhaft ist) muss nämlich auch das Springen aus höherem Tempo sorgfältig geübt werden. Wird von Nichtkönnern auf nicht entsprechend ausgebildeten Pferden aus hohem Tempo gesprungen - oft verbunden mit der Unfähigkeit, das Pferd in eine zumutbare Absprungzone zu reiten -, steigt das Unfallrisiko exponentiell.

Die üblichen äusseren Hilfen für die Einhaltung des Tempos sind das Messrad und die Stoppuhr. Wie die Erfahrung zeigt, trifft man aber in den Basisprüfungen in der Schweiz zwar ab und zu Konkurrenten mit den bekannten gelben CC-Stoppuhren, die die Minuten mit einem Piepston anzeigen, aber höchst selten jemanden, der mit Messrad ausgerüstet ist und die Strecke auch seriös ausmisst - und wenn, dann sind es meist internationale ReiterInnen mit jungen Pferden. Also wäre das Setzen von Minutentafeln eine sinnvolle Hilfe des Veranstalters für die Einsteiger. Die Antwort des Disziplinleiters passt ins Bild, das er in seiner ganzen Amtszeit bislang abgab: ein unsicherer Apparatschik, der keine Führungsentscheide zu treffen wagt und immer die bequemste Lösung sucht - also Nichtstun bzw. Verhindern von Entwicklung. Er liess nämlich verlauten, dass das frühestens nach eingehender Vernehmlassung bei der nächsten Reglementsrevision, die vermutlich in gut hundert Jahren stattfindet, überhaupt erwogen werden könne. Dies zeigt einmal mehr, dass es der CC-Disziplinleitung nicht um die Sache, nicht um den Sport, nicht um die Sicherheit geht, sondern nur um das Kleben an ihren Sesseln, um das Verhindern von jeglicher Entwicklung. Das mit dem Reglement ist eine faule Ausrede! Da die Herren samt und sonders keine juristische Ausbildung haben, verkennen sie zudem den Charakter eines Sportreglements: Es ist dazu da, den Sport zu ermöglichen, nicht dazu, ihn zu behindern und Entwicklung zu verunmöglichen. So wurde es auch gehandhabt, als noch Persönlichkeiten mit Führungsqualitäten die TK Military leiteten. Im Leitbild 2009-2012 des SVPS heisst es unter dem Punkt Dienstleistungsauftrag (!), dass der Verband
"durch Erlass von griffigen Reglementen für die pferdegerechte und faire Durchführung von Pferdesportveranstaltungen sorgen" wolle.
Und unter 'Strategie' heisst es:
"Statuten, Reglemente, Richtlinien und Empfehlungen unseres Verbandes sind klar, einfach und verständlich. Wir reglementieren nur Notwendiges und Sinnvolles. Wir fördern die Eigenverantwortung."
Aber im aktuellen CC-Reglement ist gar nirgends gesagt, es dürften im Cross keine Minutenpunkte angezeigt werden. Es war nur bislang nicht üblich. Wenn nun gute Gründe vorliegen, könnte die Disziplinleitung also ihre Eigenverantwortung wahrnehmen und zu diesem sinnvollen Schritt Ja sagen - eine Reglementsänderung ist gar nicht nötig. Die Ablehnung zeigt also einmal mehr nur die kleinkarierte, bieder-kleinmütige Einstellung schlechter Administratoren, die kaum für die Einwohnerkontrolle einer Kleingemeinde taugten. Denn wenn ich bislang oft von 'Erbsenzählern' sprach, so hat sich dies als Kompliment erwiesen, dass dem Leitungsteam nicht zusteht. Denn Erbsenzähler wären wenigstens genau. Unsere Herren aber haben es nicht mal fertig gebracht, das CC-Reglement korrekt zu publizieren. Ich hatte die Ehre, die aktuelle Ausgabe als Korrektor zu redigieren und habe meine Arbeit gewissenhaft und genau gemacht. Das Einzige, was die Herren noch hätten tun sollen - und was ich im von mir abgegebenen File ausdrücklich erwähnte - wäre die Aktualisierung der Seitenzahlen im definitiven Layout gewesen. Gehen Sie doch mal auf diesen LINK und klicken Sie das CC-Reglement an. Das ganze Reglement findet sich laut Inhaltsverzeichnis auf einer einzigen Seite, nämlich der Seite 4. Inzwischen ist über ein Jahr ins Land gegangen ohne dass dies korrigiert wurde. Soviel zum Thema Sorgfalt. Etwas relevanter zeigen sich die mangelnden Qualitäten guter Erbsenzähler aber bei den Finanzen:

Geheimnis Budget 09
Dass bis heute niemand, nicht einmal die der Disziplinleitung ohne Stimmrecht als reine Arbeiter angegliederten Chefs der einzelnen Sportbereiche (Pony, Junioren, Junge Reiter, */**, Elite) eine Ahnung hat, was nach der Abschaffung des HPP mit den über 100'000 CHF geschieht, die dem CC jährlich vom SVPS zur Verfügung stehen (ausser den 16'000 für die Kadergutscheine), zeigt meines Erachtens, dass die Verantwortlichen noch unfähiger sind als es der kleinste Chüngelizüchtervereinsvorstand auf der Chlapfbodenalp sein darf. Ein Budget ist, so meine ich, das mindeste, was die Betroffenen von ihrer 'Leitung' erwarten dürfen.

Sektion CC des VSCR als Vorbild?
Die Frage stellt sich immer wieder, wie lange wir noch zuschauen wollen. Der qantitative und qualitative Niedergang des CC-Sports in der Schweiz verläuft direkt proportional zur Amtszeit des jetzigen Disziplinleiters und seiner Compagnons. Der langjährige Verantwortliche des CC im VSCR machte es vor, was passiert, wenn sich Faulheit und Unfähigkeit paaren: die Sektion Concours Complet starb einfach ganz leise und wenn Sie heute auf die VSCR-Seite gehen, dann können die nicht mal die Bezeichnung des Sports richtig schreiben (Concours Complete!) und unter dem Titel 'Präsident' heisst es schlicht : inaktiv. Ganz soweit sind wir noch nicht, denn unser Leitungsteam behindert den Sport immerhin noch aktiv...

Minutenpunkte im CC-Stilcup Wegelin & Co. 2009 B2
Die alte Devise lautet: Nicht jammern und ruhn, sondern selbst etwas tun! Der von den Regionalverbänden und dem SEC kreierte, von der Bank Wegelin & Co. - ihrer unter Leitung von CC-Reiter Michele Moor stehenden Abteilung Ticino - massgeblich finanziell unterstützte CC-Stilcup, über den wir in nächster Zukunft hier im Detail orientieren werden, wird den Versuch mit den Minutenpunkten machen. Doch sogar hier ist noch keineswegs sicher, ob das Leitungsteam uns nicht Knebel zwischen die Beine werfen wird. Denn die Stil-Bewertung wird integriert in normale B2-Prüfungen, deren Resultate selbstverständlich ohne Beachtung der Stilwertung schön reglementsgetreu nach Bern gemeldet werden, wo sie die entsprechenden Cottipunkte ohne Stil errechnen können. Denn auch hier ist die verstockte Disziplinleitung auf dem Standpunkt, dass die Stilwertung eben nicht genau so bereits im Reglement verankert sei und deshalb.... (blablabla, das kennen wir schon). Wenn nun auch die 'normalen' B2-Reiter den Vorteil der Minutenpunkte haben werden, könnte es den engstirnigen Herren natürlich einfallen, die Prüfung als nicht reglementskonform, als 'wilde Prüfung' abzulehnen, zu verbieten oder was weiss ich - und damit auch noch die Veranstalter gegen sich aufzubringen. Nun, sollten sie tatsächlich so bescheuert sein - was ich keineswegs für ausgeschlossen halte - werden wir es auf eine Konfrontation vor Verbandsgericht ankommen lassen - und den Fall auch in den Medien bringen, und zwar nicht nur in den Fachmedien des Pferdesports. Ich habe schon als Dreikäsehoch nie verstanden, warum in Andersens Märchen 'Des Kaisers neue Kleider' nur gerade ein kleines Kind es wagte, zu rufen, der Kaiser habe ja gar keine Kleider an. So bin ich auch heute noch der Ansicht, man dürfe nicht nur, man müsse es laut sagen, wenn man geistig Nackte in Führungsfunktionen antreffe, seien sie nun Diktatoren oder nur kleine Verbandsheinis. Vielleicht würde ja ein wenig boulevardesker Medienrummel helfen, die längst fälligen Rücktritte auszulösen? - Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.